Aloha lieber Leser,

von Volker Dürkob

Nach 10 unvergesslichen Tagen auf der größten der hawaiianischen Inseln bin ich nun wieder in Deutschland angekommen. Bei tropischen Temperaturen und einer atemberaubenden Kulisse ist dieses legendäre Rennen jede einzelne der ca. 8000 Flugmeilen wert. In diesem Bericht versuche ich die Eindrücke meines "Triathlonabenteuers" zu schildern. Ohne die Unterstützung von Sponsoren wäre diese Reise für mich nicht möglich gewesen, somit möchte ich mich hiermit noch einmal ganz herzlich bei der FSD GmbH aus Dresden, der perevent Group Wolfsburg und bei Runnerspoint im Allee-Center Magdeburg bedanken.

Die Rennwoche

Am Abend des 01. Oktobers 2011 um 20:45 Uhr Ortszeit landeten meine Freundin Manja und ich nach ca. 24 Stunden Reisezeit auf dem Flughafen von Kona auf Hawaii. Beim Aussteigen strömte uns vom ersten Moment an die tropisch feuchtwarme, süßlich duftende Luft entgegen. Glücklicherweise verlief der Gepäcktransport reibungslos, so dass wir uns mit unseren amerikanischen Gasteltern  gleich auf den Weg in unser Appartement machen konnten. Am nächsten Morgen absolvierte ich ein kleines Schwimmtraining in der Bucht von Kailua Kona, dem späteren Rennkurs. Hunderte von Triathleten waren schon früh auf den Beinen und genossen das 27°C warme türkisblaue Meerwasser.
Am Nachmittag entschied ich mich dazu die Radstrecke zu besichtigen. Da es sich auf Hawaii um einen 90 km langen Hin- bzw. Rückweg handelt, hatte ich mit einer Tour die gesamte Strecke besichtigt und ließ mich am Wendepunkt im Hawi abholen, um nicht zu viel Kraft zu verschwenden. Die Radstrecke verläuft durch Lavafelder über viele langgestreckte Hügel hinweg. Wind und intensive Sonneneinstrahlung sind dabei ständige Begleiter.
Es war ein tolles Gefühl endlich dort zu sein.

Wir versuchten noch möglichst viel von der Insel in der Woche vor dem Rennen zu sehen, deshalb besichtigten wir den Vulkan-Nationalpark, eine Kaffeeplantage, mehrere Strände und unternahmen einen Hubschrauberrundflug. Am Mittwoch, den 05. Oktober gab es ein Bankett und die Wettkampfbesprechung für alle 1 800 Athleten und ihre Angehörigen. Ein riesiges Spektakel, welches jedoch im Freien stattfand und durch einen tropischen Regenguss vorzeitig beendet wurde. Dort trafen wir auch Curt, einen anderen Dresdner Athleten und seine Freundin.
Über die ganze Woche hinweg gibt es immer viel zu sehen in und um Kailua Kona. Viele Ausrüster präsentieren in einem "Ironman Village" die neuesten Trends rund um das Thema Triathlon. Außerdem sieht man selten so viele Triathlonstars auf der Straße, beim Lauftraining oder im Restaurant nebenan. Eine tolle Atmosphäre, die Spannung ist praktisch greifbar.

Am Tag vor dem Rennen brachte ich dann mein Rad und meine Laufsachen in die Wechselzone. Tausend mal hatte ich alles gecheckt: die Reifen, die Bremsen, die Schaltung, meine Laufschuhe, die Socken und so weiter…
Jetzt war es nicht mehr lang.

Das Rennen

Um 03:45 Uhr hatte ich am 8. Oktober den Wecker gestellt. Doch ich hätte ihn nicht gebraucht, an Schlaf war nicht viel zu denken in der Nacht zuvor. Schnell gefrühstückt und dann mit dem Auto durch den Verkehrsstau zur Wechselzone, um die letzten Handgriffe an der Ausrüstung vorzunehmen. Um 06:30 Uhr starteten zunächst die Profiathleten. Es war ein tolles Bild die Schwimmer bei der aufgehenden Sonne starten zu sehen. Vor dem Start traf ich die Triathlonlegende Dave Scott und fragte ihn nach dem besten Weg auf der Schwimmstrecke. Er riet mir mich dicht an den Bojen aufzuhalten.

Ein Ratschlag der mir nicht wirklich weiterhalf, denn nachdem der Startschuss für uns Amateure um 07:00 Uhr gefallen war, gab es ein großes Gedränge im Wasser und ich befand mich mitten drin. Ich versuchte trotz all der Schläge die Ruhe zu bewahren und sah, wie sich andere Athleten an die Surfboards der Helfer klammerten, um nicht untergetaucht zu werden. Wahrhaftig ein Schwimmen, welches der Herausforderung einer Weltmeisterschaft würdig ist.

Nach einem schnellen Wechsel saß ich dann schon auf dem Rad und fuhr Richtung Hawi, dem Wendepunkt der Radstrecke. Wir hatten Rückenwind auf dem Hinweg, so dass wir förmlich dorthin flogen. Nur die letzten 10 Meilen bis zum Wendepunkt geht es bergauf mit starkem Gegenwind. Hier konnte ich einige Athleten überholen und schließlich den Rückweg nach Kona antreten. Der Rückweg wurde dann hauptsächlich von Gegenwind geprägt.
Nicht rekordverdächtig stürmisch aber dennoch herausfordernd. Es ist auch mentale Stärke gefragt, wenn man gut 70 km Gegenwind vor sich hat. Aber auch das verging und ich freute mich auf den Marathon.

Inzwischen war es Mittag und die Temperaturen waren auf etwa 40°C gestiegen. Nach einem kurzen Stopp in der 2. Wechselzone begab ich mich auf die abschließenden 42,195 km Lauf. Auf dem legendären Alii Drive fühlte ich mich gut und musste mich eher zurückhalten, um später nicht alle meine Kräfte schon aufgebraucht zu haben, wenn es auf den hügeligen Queen K’Highway geht. Eine gute Entscheidung denn hier kann das Rennen durch die kargen Lavafelder zum Backofen werden. Immer wieder kühlte ich meinen Körper mit Eis und Wasser an den Verpflegungsstationen. Ich kam gut voran und hoffte, mein Tempo auf den abschließenden 15 km noch einmal steigern zu können. Der Plan ging auf und ich lief das Ziel am Horizont vor Augen aus dem sogenannten Energy Lab mit etwa 4:20 min pro km zurück nach Kona. Erst am letzten Anstieg wurde mir etwas schwindelig und ich musste mein Tempo wieder zurücknehmen, doch mit nur noch einer Meile vor Augen konnte mich das nicht mehr beunruhigen. Im Zielkorridor fand ich Manja, sie gab mir eine Deutschlandfahne und ich genoss die letzten Meter wie in keinem anderen Rennen je zuvor. Einen kleinen Moment lang blieb ich einfach im Zielbogen stehen und fühlte große Freude, Erleichterung aber auch etwas Wehmut zurückblickend auf das lange Jahr voller Training. Ich bekam einen Blumenkranz umgehängt, den ich, nachdem ich Manja im Zielbereich wiederfand, ihr sogleich für das obligatorische "Nachherfoto" weitergab.

Bis in die frühen Abendstunden beobachteten wir noch andere Finisher und begaben uns dann ins Hotel, um uns etwas auszuruhen. Gegen 23:00 Uhr kehrten wir dann an die Finishline zurück, um bei der großen Party bis Mitternacht, bei der die letzten Athleten vor Zielschluss begrüßt werden, dabei zu sein. An den darauffolgenden Tagen verbrachten wir die Zeit an den herrlichen Stränden und schnorchelten durch die Korallenriffe, die an vielen Plätzen und um Kona zu finden sind. Ein letztes Highlight war die Siegerehrung der Profiathleten, bei der es mir gelang noch ein paar Worte mit dem Sieger des Rennens, Craig Alexander, zu wechseln. Er stellte in diesem Rennen eine neue Rekordzeit auf und wurde zum dritten mal Ironman Weltmeister. Das Rennen der Frauen gewann die ebenfalls als Favoritin gehandelte Crissie Wellington.

Am Abend vom Montag, den 10. Oktober traten wir die lange Rückreise ins herbstliche Deutschland an und fanden uns am Morgen des 12. Oktobers auf dem Frankfurter Flughafen wieder. Mit dieser Reise ging ein großer Traum von mir in Erfüllung und ich bin sehr froh als Teilnehmer dort gewesen zu sein. Sicherlich werde ich versuchen eines Tages wieder auf Hawaii am Start zu stehen. Das Rennen ist wahrhaftig etwas ganz besonderes und ein erstrebenswertes Ziel eines jeden Triathleten. Im fernen Hawaii habe ich sehr durch die Unterstützung meiner Sponsoren profitiert. Nochmals vielen Dank für die Unterstützung!

Euer Hagen

Gesamtzeit: 09:34:41
Schwimmen: 01:06:40
1.Wechsel: 00:02:30
Radfahren: 05:03:16
2.Wechsel: 00:04:06
Lauf: 03:18:06
Gesamtplatzierung: 208.
Altersklassenplatzierung M25: 28.

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