Challenge Walchsee-Kaiserwinkl

von Achim Gerber

Das Fazit gleich zu Beginn: Die Challenge Walchsee-Kaiserwinkl auf der Halbdistanz (1,9-90-HM) in und um Walchsee in der Tiroler Urlaubsregion Kaiserwinkl ist eine rundum gelungene und sehr zu empfehlende Veranstaltung.

Walchsee liegt gleich hinter der deutsch-österreichischen Grenze ganz in der Nähe von St. Johann in Tirol, wo bekanntermaßen alljährlich die Straßenradweltmeisterschaft der Masters stattfindet. Die Challenge Walchsee-Kaiserwinkl ist das zweitjüngste Mitglied der weltweiten Challenge-Familie, zu der auch der Klassiker in Roth gehört, und wurde heuer zum zweiten Mal ausgetragen. Der kleine Ort liegt malerisch mehr vor, als im Kaisergebirge. Der namensgebende Walchsee hat in etwa die Größe des Barlebers.

Meine Motivation für die Teilnahme war, zum Abschluss der Saison noch bei einem größeren Event zu finishen und so zu einem Challenge-Shirt zu gelangen. Das klappte auch recht gut, zumal die äußeren Bedingungen am vergangenen Wochenende nahezu perfekt für einen Triathlon waren. Die Veranstaltung präsentierte sich sehr kompakt und übersichtlich mit kurzen Wegen und sehr professioneller Logistik. Anmeldung, Wechselzone und Zielbereich waren nur wenige hundert Meter vom Campingplatz Seespitz entfernt, auf dem ich, wie viele andere Teilnehmer, untergekommen war.

Sonntagmorgen, 8 Uhr, Start etwa 400 m östlich vom Zielbereich. In der ersten Welle gingen Profis, Frauen und die Ü50-Männer bei 21° Wassertemperatur auf die Schwimmstrecke. Die Starts vor der aufgehenden Sonne, fast noch im Morgengrauen haben ja zuweilen etwas surreal-romantisches – jedenfalls für die Zuschauer. Ganz unromantisch aber gab eine antike Kanone den Startböller. Nach gut 41 Minuten war der U-Kurs bewältigt und es ging auf die zwei Radrunden nach Südosten.

Im Vorfeld war vor der selektiven Radstrecke gewarnt worden, vor allem vor der Huberhöhe mit max. 12% Steigung. Ich hatte deshalb schon die Befürchtung, dass meine 39/21er-Heldenübersetzung nicht ausreichen könnte. Die Runde erwies sich dann als Highspeed-Strecke, auf der die Huberhöhe kein wirkliches Hindernis darstellte. Die meiste Zeit konnte man große Gänge treten, und so hatte der spätere Sieger, der Schweizer Ronnie Schildknecht, auch ein 43er Stundenmittel. Wie so oft, konnte ich auf dem Rad ordentlich Plätze gut machen, um sie dann beim Laufen größtenteils wieder zu verlieren. Die Radzeit von zweieinhalb Stunden war sehr, sehr zufriedenstellend. Das ursprüngliche Ziel, unter sechs Stunden zu bleiben, war nun keine wirkliche Herausforderung mehr und wurde auf fünfeinhalb Stunden korrigiert.

War es auf der Radstrecke noch bedeckt und angenehm temperiert, kam pünktlich zur dritten Disziplin die Sonne raus, und die Temperatur kletterte auf über 25°. Die vier Runden um den Walchsee mit sehr wenig Schatten waren dann auch reichlich schweißtreibend. Kurz vor Ende der ersten Laufrunde überholte mich Ronnie Schildknecht bei seinem Zieleinlauf. Nach meinem Totaleinbruch wegen Unterzuckerung (Hungerast) in Havelberg war ich vorgewarnt und nahm diesmal beim Laufen genügend Nahrung zu mir – eine halbe Banane und ein Gel pro Runde.

So kam ich denn auch einigermaßen gesittet und relativ schmerzfrei nach 5:28:26 auf Platz 18 von 44 in der TM 50-54 ins Ziel. Zur Belohnung gab es ein Medaille, das besagte Finishershirt in weiß-rot und alkolholfreies Weißbier gratis.
Wie gesagt, die Challenge Walchsee-Kaiserwinkl ist ein tolles Triathlon-Event. Die Teilnehmerzahl ist überschaubar und geht nicht gleich in die Tausende. Die Zuschauer waren z.T. sehr enthusiastisch. Kurze Wege, perfekte Logistik und familiäre Atmosphäre sind hervorzuheben. Und bei schönem Wetter, wie am vergangenen Wochenende, kann man trotz der Strapazen reichlich Genuss an der großartigen Landschaft finden. Obwohl der Termin mit unserem Team-Triathlon kollidiert, werde ich in den nächsten Jahren sicher wieder melden und würde mich über Mitstreiter aus unseren Reihen freuen.

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