MTC-Trainingslager in der Toskana

von Lorenz Heinemann

Am 22.04 wurden somit die Räder in einen geliehenen Transporter geladen und die Fahrt konnte  beginnen. Um jedoch in die warme Toskana zu gelangen, legten wir auf der Hinfahrt einen Übernachtungs-Zwischenstopp im verschneiten Bayern ein. Am Nachmittag des darauf folgenden Tages begrüßte uns dann der bereits seit 2 Wochen dort trainierende Oskar bei herrlichem Sonnenschein im Poggio All'Agnello.

Der beheizte 50m-Außenpool lud auch gleich für eine ersten Schwimmeinheit ein. Nachdem mir der Trainingsplan von Franzi im Bus wahnsinnig Angst gemacht hat, ging es danach mit gemischten Gefühlen, was die nächsten Tage betrifft, früh Schlafen. Die ersten drei Tage (und somit der erste Trainingsblock) liefen aber alle samt ähnlich ab. Mit schweren Beinen wurde früh aufgestanden, um vor dem Frühstück die erste Trainingseinheit entweder im kalt-beheizten Becken  oder in Laufschuhen zu absolvieren.

Nach einem ausgiebigen Frühstück (und wenn ich sage AUSGIEBIEG, meine ich SOVIEL ESSEN WIE NUR IRGENDWIE IN DEN MAGEN PASSTE) ging es dann für Freddy, Oskar, Jörg, Thomas H. und mich auf die ca. 100 km Radrunde.  Genau hier begann jeden Tag der "unschöne-schöne-Teil". Bei wirklich wunderschöner Landschaft raubten mir die Anstiege und der Gegenwind jeden Tag aufs Neue die Kräfte. Gleich am ersten Tag wurden die Kräfte falsch eingeteilt und nach 105 km, am letzten Anstieg, platzte ich komplett (ich schiebe das natürlich gerne auf meine Unerfahrenheit mit so langen Fahrten ;) ). Gerüchte besagen, man habe den Knall bis nach oben gehört, sodass ich den übrig gebliebenen Nachmittag nach der Tour nun damit verbrachte, wieder irgendwie auf die Beine zu kommen. Nach der letzten Trainingseinheit am Abend in Laufschuhen oder wieder im Becken, schleppten wir uns erschöpft und ausgehungert zum vielfältigen und abwechslungsreiche​n Abendbrot (soweit ich mich erinnere, gab es lange Nudeln, kleine Nudeln, runde Nudeln, Nudeln mit Soße und... Achja! Die "Pasta with turkey" nicht zu vergessen - oder wie es dort hieß: "Nudeln mit Türkei" ).

Die Tage danach waren alle gleich. Die Beine wurden immer schwerer, die Räder immer dreckiger, die Oberschenkel immer brauner und der Körper immer müder. Jeden Tag stieg ich auf das Rad ohne zu wissen, ob ich die immer länger werdenden Touren überstehen würde. Aber genau wie man sich darauf verlassen konnte, dass es Nudeln zum Abendbrot gab, überlebte auch ich die Touren von Tag zu Tag. Zwischendurch ging es am Ruhetag für Papa und mich nach Pisa und wir waren dort wohl die Einzigen, die kein Foto haben wollten, auf dem einer den Turm festhielt.

Der 2. Trainingsblock à 3 Tagen kam so schneller als erwartet und Oskar (unser Streckenguide) führte uns immer wieder zu anderen Orten, an denen mich meine Kräfte verließen. Wir verteilten somit unseren Schweiß in der gesamten Toskana. Aber ich merkte, wie es von Tag zu Tag besser ging und ich fühlte mich bereit für die 160 km-Königsetappe. Nachdem wir Jörg nach 40 km zurück ließen, und Papa erst garnicht mit kam, war die Jugend des MTC nun unter sich. Zusammen fuhren wir 4 nach MONTECATINI hoch und ließen es uns bei einem Eis gut gehen (so gut, wie es einem nach bereit 140km halt gehen kann).

Aber auch diese Tour ging zu Ende und somit auch das Trainingslager 2017 in der Toskana.

Heute erinnere ich mich gerne zurück an diese wunderschöne Zeit mit klasse Leuten. Zusammen haben wir die Toskana unsicher gemacht und ich wäre jeder Zeit bereit, es zu wiederholen ;) Jetzt heißt es ersteinmal erholen und die Beine  ausruhen.  Gleich danach starten wir gut vorbereitet in die Saison. 

Und wenn sie nicht gestorben sind, so gibt es im

Poggio All' Aggnello auch heute Abend Nudeln.

In diesem Sinne noch ein paar schöne Tage und danke für diese wirklich geile Zeit.


Lorenz

 

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