Schlammschlacht Osterburg 2018 oder The same procedure as every year James…

von Thomas Beyer

Die Schlammschlacht 2018 aus meiner Sicht

Laufen mit Schlamm in den Beinen ...

Zielstellung für dieses Jahr? Nach den letzten 2 Jahren mit jeweils Platz 2 denkt man schon mal drüber nach, aber Osterburg ist Osterburg und da weiß man eigentlich nie so genau was kommt und wer wie gut drauf ist. Also besser keine Zielvorgabe, ankommen war die persönliche Devise.

Das Wetter war ähnlich wie letztes Jahr, die Frage mit der Schuhwahl stellte ich mir diesmal nicht. Da ich um meine diesjährige Laufschwäche wusste konnte ich nicht auf Sicherheit setzen, die Winterschuhe mussten also passen.

Nach dem Kinderwettkampf ging es los, und vorne wurde gleich Tempo gebolzt. Die Strecke war gegenüber den bisherigen Jahren aufgrund von Sturmschäden leicht verändert und ca. 800m kürzer was mir entgegenkam. Einfacher wurde sie aber nicht. Ich hing mich an Basti dran und so konnten wir den ersten Part einträchtig nebeneinander beenden. Lief ja besser als befürchtet, ließ aber schon einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende zu. Abstand zur Spitze aber ordentliche 2 min wie uns zugerufen wurde. Ui, und das nach weniger als 5km.

Für meine Verhältnisse schnell gewechselt, und ab aufs Rad. Und immer wieder faszinierend wie viele mich dennoch beim Wechsel überholen.

Hilft alles nichts, druck und schon Steffen und auch Robert Richter vor dem ersten Anstieg wieder überholt. Boahhh, der Anstieg brannte die letzten Jahre doch nicht so? Was soll denn das? Egal, vor Beginn der ersten Runde auch Karsten überholt und die leicht geänderte Runde sollte nicht einfacher als die letzten Jahr sein. Der erste Anstieg brannte, die anschließende Ebene brachte auch keine Erholung und die erste Abfahrt ging durch tiefen Schlamm. Größte Aufgabe war nicht Tempo bolzen sondern auf dem Rad bleiben. Weiter unten wurde der Schlamm weniger tief, dafür feiner. Da ging es im wahrsten Sinn des Wortes nur mit Augen zu und durch. Links und wieder links und ohh, es wurde heute auch eine Krabbel- und Kletterpartie. Mitten auf dem Remo-Anstieg lagen zwei Bäume. Beim ersten drunter durch, beim zweiten oben drüber. Das hat mal was. Auf das erst gar kein Rhythmus entstehen kann. Aber das sollte ja allen so gehen. Aufs Rad gesprungen und den nächsten vor mir gestellt. Auf der Abfahrt kein vorbeikommen, aber danach. Jetzt alles bekannt, nur dass die Wege etwas feuchter und tiefer als die Jahre vorher waren. In der 180Gad-Kehre wurde mir Platz 3 und 2min zugerufen. Position passt, nur der Abstand bleibt gleich? Also mehr Druck! Labyrinth dieses Jahr nicht, dafür gab’s eine ordentliche Schlammpackung. Teilweise springt die Kette sogar über und man merkt wie ganze Schlammmengen den Oberkörper massieren. Was für Bedingungen!

Erste Runde wird beendet, Rückstand 1min30 wird mir zugerufen. Also volles Rohr weiter. Jetzt mit voller werdender Strecke da die Jedermänner mit dabei sind. Die Steigung brennt in den Beinen, die Fahrer vor mir machen aber sehr zuvorkommend Platz und ich fliege vorbei. Nach dem Trail kommt die Abfahrt, diesmal eine andere Linienwahl und volles Risiko runter. Unten wieder Augen zu und durch, ab zum Remo-Berg und da ist es im Bereich der zwei Bäume richtig voll. Alles kein Problem, es wird extrem rücksichtsvoll Platz gemacht. Nochmal ein Riesen-Kompliment an dieser Stelle.

Und im Bereich der Gegengeraden sehe ich sie. Maik Iwanow und Willy Hirsch „pflügen“ gemeinsam durch das Feld, sieht ordentlich spektakulär aus von hinten. Aber ich komme näher. Im letzten Anstieg vor Rundenende kann ich beide stellen und gehe vorbei. Jetzt bin ich das erste Mal bei der Schlammschlacht vorne, geil! Und ein paar habe ich ja schon mitgemacht. Aber, ausruhen geht nicht. Eine Runde hieß eben etwa 1min 30 Rückstand aufgeholt, und das reicht nicht für das letzte Laufen. Also ab durch den Schlamm und Druck. Beim Abzweig zum Remo-Berg sehe ich Maik immer noch direkt hinter mir. Mensch, das gibt es doch gar nicht. Vorbei an anderen Fahrern und Tempo. Zwischendurch Doreen gegrüßt und am Ende von Runde 3 ein Blick zurück. Maik ist nicht zu sehen. Na das sieht doch nicht so schlecht aus. Letzter Anstieg, runter und Wechsel. Sogar schneller als letztes Jahr, aber schnell ist ja relativ.

Auf geht’s zum Laufen und ohhh, so heftig war es lange nicht. Die Beine brennen und schmerzen dass es eine wahre Wonne ist. Die Sehne ist glücklicherweise völlig nebensächlich. Der Schuh sitzt nicht richtig, also Schnürung nochmal nachgezogen und beißen. Aber es geht nicht schneller. Mensch, so schlecht hast Dich ja lange nicht beim Laufen gefühlt. Der erste km in 4:30, uff. Und am Landwehrwall sehe ich auch schon Maik hinter mir ranstürmen. Bei km 1.25, der Jedermann-Wendestelle wird mir was von 70m zugerufen. Hat der rausgefahrene Abstand von etwa 1min also nicht gereicht. Maik überholt mich lockeren Schrittes und dreht den Rückstand am Ende in etwa 1min Vorsprung. Ich kämpfe weiter für Platz zwei in der Erwartung dass Willy Hirsch nicht weit hinter Maik ist. Den Anstieg hoch bin ich kurz vorm gehen und die Streckenposten rufen „keiner hinter mir“. 1km vor dem Ziel glaube ich es auch so langsam. Platz 2! Das kennst Du doch irgendwie…The same procedure as…? Naja, bezüglich Platzierung schon, aber der eigentliche Wettkampfverlauf und –charakter ist doch immer ein ganz anderer…

Zufrieden, glücklich und k.O. im Ziel, was für eine Schlammschlacht dieses Jahr! Soweit ich mich zurückerinnern kann gab es solche Bedingungen in den letzten 7 Jahren nicht. Aber irgendwo muss der Name ja herkommen. Dennoch hat es einen heiden Spaß gemacht, und Conrads Bezeichnung als „Mutter aller Duathlons“ trifft den Nagel auf den Kopf!

Nicht zu vergessen natürlich Doreens Sieg bei den Frauen und das gute Abschneiden von Grammi, Conrad und Basti auf den Top Ten Plätzen 8 bis 10. Die Platzierungen bedeuteten gleichzeitig Altersklassensiege für Grammi und Basti, und Conrad wurde in seiner AK nur von Grammi geschlagen. Einen weiteren AK-Sieg konnte Lorenz verbuchen und auch Thomas Heinemann dürfte auf seinen 4ten stolz sein. Hat der MTC doch einmal mehr gut Eindruck hinterlassen

Also, wer einen wirklich fordernden Crossduathlon erleben möchte der sollte mal in Osterburg starten. Auch ohne Schlamm ist es ein harter aber sehr schöner, spaßiger Wettkampf der eine echte Herausforderung darstellt und mehr Starter verdient hätte.

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